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Softwaregestützte Bildauswertung

Die Auswertung von Fotos der Unfallstelle ist eine grundlegende Aufgabe in der Unfallrekonstruktion. Insbesondere sind dabei die Positionen der Fahrzeugendstellungen und die Lage von Spuren am Unfallort von Interesse.

Die Situation nach dem Unfallhergang ist oft in Form von (Handy-)Fotos der Beteiligten oder der unfallaufnehmenden Polizeibeamten dokumentiert. Im Idealfall werden die Fahrzeugpositionen und Spuren bei der Unfallaufnahme vermessen und in einem Protokoll festgehalten. Wenn keine Einmessung erfolgt ist, kann eine softwaregestützte Auswertung der Unfallfotos vorgenommen werden.

Die Bildauswertung ist Bestandteil von Programmen für die Unfallrekonstruktion. Das nachstehende Beispiel zeigt eine Vorgehensweise mit der Software PC-Crash in der Version 14.1.

In der Abbildung 1 (links) ist eine Unfallstelle zu sehen, welche die unfallbeteiligten Fahrzeuge nach einem Abbiegeunfall zeigt.

Damit die Fahrzeugendstellungen und die Spuren räumlich exakt nachvollzogen werden können, wird bei einer nachträglichen Besichtigung der Unfallstelle mit einer Vielzahl von Fotos eine 3D-Punktwolke der Umgebung erstellt. Die Punktwolke wird mit Hilfe der vor Ort durchgeführten Vermessung skaliert und ausgerichtet. Die Abbildung 2 zeigt die Punktwolke der Unfallstelle.

Abbildung 2

Die Punktwolke wird in die Software PC-Crash importiert. Das Polizeifoto der Unfallstelle wird der Punktwolke überlagert. Mit Hilfe von Referenzpunkten auf dem Foto und in der Punktwolke kann über die Software der Aufnahmestandort, die Orientierung und die Kamerabrennweite nachvollzogen werden. Als Referenzpunkte dienen ortsfeste Objekte oder Fahrbahnmarkierungen. Ziel ist es, die 3D-Ansicht in dem Programm auf den Blickwinkel des Fotos auszurichten. Bei der Optimierung der Kameraposition werden die Parameter durch die Software so eingestellt, dass die Lage der Referenzpunkte möglichst exakt übereinstimmen. Das Ergebnis der Kameraoptimierung ist in der Abbildung 3 dargestellt; das Foto liegt nun dem Blickwinkel entsprechend über der Punktwolke.

Abbildung 3

Mit der programminternen Fahrzeugbibliothek können die Endstellungen anhand der Positionen auf dem Foto räumlich korrekt nachvollzogen werden (Abbildung 4).

Abbildung 4

Das Foto kann in einem letzten Schritt auf die Fahrbahnoberfläche projiziert werden, damit die Lage der fotografierten Spuren am Unfallort erkennbar wird. Wenn möglich, folgt eine weitere Auswertung mit einem Foto, welches quer zur Fahrbahn aufgenommen wurde. Damit wird das Ergebnis geprüft und vorhandene Toleranzen bei den ermittelten Positionen minimiert. Auf Basis der rekonstruierten Fahrzeugendstellungen und der Lage der Spuren kann die weitere Analyse zum Unfallhergang vorgenommen werden.

Abbildung 5
Abbildung 6