Scanfehler: Auswirkungen auf die Unfallanalyse

Im Jahr 2013 deckte der IT-Spezialist David Kriesel einen bedeutenden Systemfehler bei Scannern des Herstellers Xerox auf. Dieser Fehler führte dazu, dass Informationen, insbesondere Zahlen, beim Scanvorgang verändert wurden. Die Enthüllung dieses Fehlers sorgte in Tech Blogs und Massenmedien für großes Aufsehen.

David Kriesel stellte fest, dass insbesondere beim Scannen von Bauplänen oder Kostenregistern fehlerhafte Ergebnisse auftraten. Dieser Vorfall gilt als einer der größten international bekannten Systemfehler des letzten Jahrzehnts [1]. Die Nachricht von dem Scanfehler verbreitete sich rasch und rief auch Verschwörungstheorien hervor, wie zum Beispiel über Obamas Nationalität aus dem Jahr 2008 [2]. Besonders erschreckend ist, dass einige Unternehmen ihre Dokumente in Massen scannten und die Originale anschließend vernichteten. [3,4]

Scanfehler können auch unerwartete Auswirkungen auf die Unfallanalyse haben: In einem konkreten Fall zur Untersuchung eines Kreisverkehrsunfalls fiel ein beschädigtes vorderes Kennzeichen eines beteiligten Fahrzeugs auf (Bild 1). Bei genauerem Vergleich mit einem anderen Foto, das in der Akte (ebenfalls nur) als Farbausdruck vorlag, zeigte sich jedoch, dass das Kennzeichen völlig intakt war (Bild 2).

Auch die Rekonstruktionen von praxisnahen Fahrlinien der beteiligten Fahrzeuge ergaben keine plausiblen Rückschlüsse auf einen Unfallhergang, bei dem es zu einem Schaden am vorderen Kennzeichen gekommen sein könnte.

Das Fazit lautet daher: Es ist kein Schaden am vorderen Kennzeichen des am Unfall beteiligten Fahrzeugs festzustellen, und es handelt sich höchstwahrscheinlich um einen Scanfehler.